Ha, habe ich euch erwischt. Logisch, bei Grünanlagen denkt man sofort an Parks und Gärten.
Das stimmt natürlich. Parks und Gärten sind enorm wichtig für das Klima. Aber im heutigen Blog geht es nicht um diese Art von Grünanlagen. Sondern um handfeste Finanzen. Um internationale Finanzströme und nachhaltige, klimafreundliche Geldanlagen.
Wohin mit dem lieben Geld
Mal angenommen, ihr habt ein wenig Geld gespart, etwas geerbt oder dem Klima zuliebe euer Auto verkauft. Was soll man nun tun mit diesem Geld?
Unter die Matratze legen? Nicht unbedingt die beste Idee. Auf ein Sparkonto einzahlen? Na ja – gerade für Schweizerinnen und Schweizer oft der naheliegendste Gedanke. Doch bei der aktuellen Zinssituation leider so gar nicht mehr attraktiv. Zinsen gibt es auf der Bank fast keine mehr. Am Ende des Jahres fressen Steuern, Gebühren und allenfalls sogar Negativzinsen den winzigen Ertrag mehr als weg, so dass der Sparbatzen stetig kleiner statt grösser wird. Das sind schon echt unbefriedigende Aussichten für unsere Altersvorsorge.
Daneben sehen wir seit vielen Monaten, wie die Börsen weltweit täglich auf neue Höchstwerte klettern. Das ist verlockend. Aber irgendwie auch angsteinflössend. Soll ich an der Börse investieren? Ist das nicht gefährlich? Soll ich jetzt noch einsteigen, wo die Kurse so hoch sind? Und in welche Aktien soll man denn anlegen? Kann man denn überhaupt nachhaltig anlegen? Und bei welcher Bank?
Fragen über Fragen.
Nun, ich will ehrlich sein: Wirtschaft, Banken und Vermögensverwaltungen sind bezüglich Umweltfreundlichkeit ein etwas schwieriges Kapitel. Grundsätzlich soll ein Unternehmen Gewinn erwirtschaften und nicht Klimaschutz betreiben. Die Banken sollen die Wirtschaft in diesem Tun unterstützen. Und unsere Pensionskassen sollen möglichst ertragreich anlegen, um unsere Rente zu sichern.
Stehen wir hier also vor einem Paradoxon ohne Ausweg? Arbeitsplätze sichern, Wirtschaft erhalten und Altersvorsorge erwirtschaften gegen Klimawandel und Umwelterhalt?
Die Antwort lautet…..Jein. Ich weiss, das ist unbefriedigend. Ich hätte hier auch gerne eine einfache und schnelle Lösung angeboten.
Was die Finanzwirtschaft mit dem Klima zu tun hat
Die Realität in der Finanzwelt sieht so aus: Banken, Pensionskassen, Staatsfonds und Vermögensverwalter wie Blackrock investieren Hunderte von Milliarden in Unternehmen und Aktien unterschiedlichster Branchen, wie etwa Öl, Gas, Kohle, erneuerbare Energien, Automobile, Elektrofahrzeuge, Transport usw. Vieles davon ist bezüglich der angestrebten Klimaziele eher schlecht, anderes auch wieder positiv. Wir, als Einzelne, haben dazu leider sehr wenig zu sagen.
Zudem haben auch einige Unternehmen, die weltweit als grösste Umwelt- und Klimasünder gelten, z.B. LafargeHolcim, Glencore oder Vitol, ihr Domizil in der Schweiz. Der Versuch, solche Firmen mit der Konzernverantwortungsinitiative politisch zur Verantwortung für ihr weltweites Tun zu zwingen, ist gerade eben am Ständemehr gescheitert. Auch der Versuch, die Finanzströme der grössten Schweizer Anleger (Nationalbank, AHV, Pensionskassen) von bestimmten Sektoren, in diesem Fall das Kriegsmaterial, auf andere Branchen umzulenken, war nicht erfolgreich.
Dennoch haben im Nachgang des Pariser Abkommens von 2015 die dort definierten Klimaziele angefangen, wenn auch (noch) (zu) langsam, Wirkung zu entfalten. Auch und gerade in der Art und Weise, wie die vielen Milliarden in Form von Darlehen, Krediten und Aktien angelegt werden. Etwas ermutigend ist, dass selbst Mirjam Staub-Bisang, Schweiz-Chefin des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock, in einem Interview im Tages-Anzeiger sagt: «Überall wo Geld angelegt wird, ist Nachhaltigkeit heute ein Muss» – auch wenn Nachhaltigkeit als Verlautbarung von Blackrock mit einiger Vorsicht zu geniessen ist.
Nachhaltiger im Grossen wie im Kleinen
Im Grossen bedeutet das, dass Vermögensverwalter, Banken und auch Pensionskassen ihre Darlehen an Firmen und Aktienkäufe mehr und mehr mit Forderungen nach Nachhaltigkeit verknüpfen. Das führt zu messbaren Verschiebungen z.B. im Energiesektor oder in der Bauwirtschaft und so zu einem deutlich geringeren CO2-Verbrauch.
Wer sich im Detail in die komplexen Zusammenhänge einlesen will, kann das auf den Seiten des Bundesamts für Umwelt (BAFU) tun. Dort gibt es den Ergebnisbericht zum PACTA Klimaverträglichkeitstest 2020 für den Schweizer Finanzmarkt.
Im Kleinen – und hier komme ich wieder auf unsere Sparbatzen zurück, heisst das, dass wir sehr wohl mitbestimmen können, welchen Einfluss unser Geld auf den Klimawandel hat. Nämlich, indem wir die geeigneten Banken wählen, die uns dabei unterstützen.
Hier ein paar Anregungen:
Und indem wir mit den Verantwortlichen sprechen, wo und wie wir unser Geld gerne investieren würden. Denn wir sollten nie vergessen: „Viele kleine Leute, die in vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ (Afrikanisches Sprichwort)
Ein Beitrag von Heinz Fehlmann