Erdbeeren, Tomaten, Gurken – eine grosse Palette an Gemüse- und Früchtesorten ziert unsere Läden das ganze Jahr über. Gross ist daher die Versuchung, Nahrungsmitteln ausserhalb der Saison einzukaufen – und das kann unser Klima teuer zu stehen bekommen.
Was kannst du tun?
- Iss, wenn immer möglich, saisonales Gemüse und Früchte – insbesondere bei Spargeln, Gurken und Tomaten, wo das Einsparpotenzial am Grössten ist.
- Besorg dir einen Saisonkalender, damit du dein Menü danach anpassen kannst.
Weitere Information
Wer zu nicht saisonalen Nahrungsmitteln greift, erhöht den CO2-Fussabdruck seines Einkaufes um ein Vielfaches. Meist müssen diese Nahrungsmittel per Flugzeug oder LKW über lange Strecken transportiert werden. Aber Achtung: manchmal werden sie werden auch regional, in beheizten Gewächshäusern angebaut, was ebenfalls enorm viel Energie benötigt.
Tomate ist nicht gleich Tomate: Im Sommer (Juli-September) können Tomaten bei uns im Freiland angebaut werden und gelangen über kurze Transportwege an den Konsumenten. Sie verursachen gemäss einer Studie von Zhiyenbek daher nur 0.2 kg CO2eq* pro Kilogramm. Im Vergleich dazu verursachen Tomaten aus Südspanien rund 2.5 Mal mehr Emissionen. In den Wintermonaten wendet sich das Blatt jedoch. Dann sind die Tomaten aus Südspanien bei Weitem am klimafreundlichsten, weil sie ohne zusätzliche Wärmezufuhr wachsen können. In der Schweiz ist dies nicht mehr möglich und Tomaten werden oftmals in Treibhäusern mit schlechter Klimabilanz angebaut. Ausnahme sind Schweizer Tomaten, welche in einem Gewächshaus wachsen, das mit Industrieabwärme beheizt wird. Dasselbe gilt auch für den Anbau von Gurken.
Leider bleibt dem Konsumenten diese Information in der Regel vorenthalten. Doch auch wenn Tomaten im Winter aus Südspanien am klimafreundlichsten sind, ist fraglich, ob es sinnvoll ist diese zu konsumieren. Denn sie werden gemäss Proplanta in einer der niederschlagsärmsten Regionen Spaniens unter hohem Einsatz von Wasser und Pestiziden sowie schlechten Arbeitsbedingungen angebaut. Somit ist der Umwelt am besten gedient, wenn du Tomaten – oder andere Gemüse – ausschliesslich während der Saison kaufst.
Rund 25 Prozent der Grünspargeln in unseren Supermärkten werden per Flugzeug importiert. Und darin gründet auch deren schlechte durchschnittliche Klimabilanz. Entsprechend einfach, kann man durch den Konsum von saisonalen und regionalen Grünspargeln Emissionen einsparen: So verursachen importierte Grünspargeln aus Chile (per Flugzeug transportiert) rund 15 kg CO2eq * pro Kilogramm während solche aus der Schweiz lediglich für ein kg CO2eq verantwortlich sind.
«Äpfel aus Neuseeland sind klimafreundlicher als Schweizer Äpfel» – solche oder Ähnliche Schlagzeilen haben in letzter Zeit öfters die Runde gemacht. Doch stimmt diese Aussage? Äpfel werden im Spätsommer oder Herbst geerntet und anschliessend in gekühlten Lagerhallen aufbewahrt. Entsprechend summiert sich die aufgewendete Energie für die Lagerung über die kommenden Monate und erreicht einen Höhepunkt im darauffolgenden Sommer – vor der nächsten Ernte. Und zu diesem Zeitpunkt besitzen Schweizer Äpfel tatsächlich eine schlechtere Klimabilanz als Äpfel aus Übersee. Dabei handelt es sich jedoch um ein kurzes Zeitfenster. Zudem gilt es zu beachten, dass das Optimierungspotenzial bei den heimischen Lagerhäusern (z.B. durch Strom aus erneuerbaren Energien) deutlich grösser ist als beim Transport per Flugzeug oder Schiff aus Übersee, welche auf fossile Energieträger angewiesen sind.
Weitere Informationen zum Thema saisonal Essen findest du auf dem Interaktiven Saisonkalender der Migros.
* CO2-Äquivalente: Nebst CO2 gibt es noch weitere Gase, die zum Treibhauseffekt beitragen. Dabei unterscheiden sich diese jedoch vom CO2 in der Aufenthaltsdauer in der Atmosphäre und ihrer Wirkung auf das Klima. Um den Vergleich verschiedener Treibhausgase zu vereinfachen, kann deren Ausstoss in CO2-Äquivalente umgerechnet werden. So zum Beispiel wirkt sich 1kg Methan gleich stark auf das Klima aus wie 25kg CO2 (IPCC, 2014). 1kg Methan entspricht daher 25kg CO2-Äquivalenten.