Für viele ist es die schönste Zeit des Jahres: die Weihnachtszeit. Man schmückt das Zuhause, bereitet köstliches Essen zu und besorgt Geschenke für die Liebsten, um am Weihnachtsabend gemeinsam zu feiern. Was all diese Dinge für die Umwelt und das Klima bedeuten, können im Weihnachtsrausch schnell einmal vergessen gehen.
In England wurde durch eine Studie bewiesen, dass an Weihnachten landesweit 80% mehr Lebensmittel konsumiert werden. Dies verursacht so viel CO2-Emissionen wie über 240 Millionen Kilometer Auto zu fahren. Hinzu kommen unzählige gefällte Bäume, Berge von Geschenkpapier, das meist nur ein einziges Mal gebraucht wird, Karten und ungewollte Geschenkartikel, die ein paar Tage später im Abfall landen.
Willst du die Weihnachtszeit dieses Jahr klimaschonender gestalten? Bereits mit kleinen Veränderungen bescherst du dir und deinen Liebsten nicht nur ein noch schöneres Weihnachtsfest, sondern leistest auch einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Weihnachtszeit in Zukunft sowohl ein Fest der Liebe als auch ein Fest mit Liebe für die Umwelt ist. In diesem Beitrag haben wir Tipps und Ideen für dein nachhaltiges Weihnachtsfest zusammengetragen.
Ein wirklich grüner Weihnachtsbaum
Laut einer Studie von ESU und Kassensturz aus dem Jahr 2019 haben Plastiktannen aus China mit Abstand den grössten CO2-Fussabdruck. Aber auch echte Tannen belasten die Umwelt durch Dünger, Pestizide und Transport-Emissionen. Betrachtet man die Gesamtumweltbelastung, haben Zuchttannen aus intensiven Monokultur-Plantagen einen höheren Fussabdruck als künstliche Tannen. Am grünsten feierst du mit einem Waldbaum oder einer Miettanne. Auf der ESU Webseite, kannst du die nachhaltigste Lösung für dich persönlich berechnen.
Achte beim Kauf eines Baumes auf ein Bio- oder FSC-Label. Bei diesen werden keine Pestizide und Dünger verwendet. Damit bringst du auch weniger giftige Stoffe in dein Zuhause. Alternativ bietet es sich auch an, eine eingetopfte Tanne auf dem Balkon anzuschaffen, welche du jährlich an Weihnachten im Wohnzimmer schmücken kannst. So sparst du Geld und CO2 und kannst dich erst noch das ganze Jahr über den Baum freuen.
Gute Guetsli
In der Weihnachtszeit ist die Versuchung im Supermarkt gross. Unzählige Plätzchen und Backzutaten warten auf uns. Allerdings empfiehlt es sich, die Zutatenliste von Plätzchen, Backwaren und Marzipan genau zu lesen, denn häufig beinhalten sie Palmöl.
Die Palmölproduktion zerstört weltweit Millionen an Hektaren von tropischen Regenwäldern, die Lebensräume für unzählige Arten bieten und CO2 speichern. Ihre Abholzung beschleunigt den Klimawandel und bedroht die biologische Vielfalt. Achte daher beim Kauf auf ein RSPO oder Bio-Gütesiegel. Noch besser ist es natürlich, komplett auf Produkte mit Palmöl zu verzichten.
Wenn du selbst backst, ist es ganz einfach, auf regionale Zutaten zurückzugreifen und das Palmöl wegzulassen. Am ökologischsten ist es, wenn du die Zutaten vom Bio-Bauern in der Nähe holst.
Beet Wellington statt Beef Wellington
Beim Weihnachtsmahl gemeinsam schlemmen: Das ist für viele von uns ein besonderer Anlass und ein Symbol der Gastfreundschaft. Für das Festessen kommt oft Fleisch oder Fisch auf den Tisch. Dabei ist es einfach, die daraus entstehende Umweltbelastung zu vergessen. Die weltweite Fleischproduktion ist jährlich für 14.5% aller Treibhausgase, also 7.1 Gigatonnen CO2-Äquivalente, verantwortlich.
Falls du an Weihnachten wirklich nicht darauf verzichten willst, setze auf Biofleisch mit Schweizer Herkunft. Bei Wildfisch kannst du dich am MSC-Siegel und für Fischzuchten am Bio-Siegel orientieren. Vermeide Edelfische und überfischte Arten (Schwertfisch, Roter Snapper, Thunfisch, Rotbarsch, Schillerlocken, tropische Shrimps). Diese werden häufig nicht nachhaltig gefischt und oft verenden auch Schildkröten und Delfine als Beifang im Netz.
Wenn du ein klimafreundliches Weihnachtsmahl geniessen möchtest, kannst du aus den unzähligen vegetarischen und veganen Rezepten ein leckeres Menu zusammenstellen. Wie wärs zum Beispiel mit einem Beet Wellington anstelle eines Beef Wellington?
Unser klimafreundliches Weihnachtsmenu besteht aus Safransuppe, einem Nuss-Roast mit Kartoffelstock und Zimt Panna Cotta mit karamellisierten Äpfeln. Mit rund 1409 Gramm CO2 pro Person, sparst du mit diesem Rezept 76% CO2 ein verglichen mit dem traditionellem Weihnachts-Dreigänger Crevettencocktail, Fondue Chinoise und Schokoladenmousse (Berechnet mit eaternity, basierend auf den Zutaten. Ohne Zubereitung). Du kannst also leckere, innovative und festliche Gerichte servieren und gleichzeitig dem Klima einen Gefallen tun.
Hier geht’s zum klimafreundlichen 3-Gang-Menu.
Schmuck ohne Schaden
Von Baumschmuck über Kerzen und Lichterketten hin zu Papierservietten: Die Liste von Weihnachtsdekorationen ist lang. Für viele dieser Deko-Artikel gilt allerdings nicht „alle Jahre wieder“, sondern „neues Jahr, neuer Schmuck“. Mit ein paar einfachen Massnahmen kannst du das ändern.
Verzichte auf Lametta, Kunstschnee aus der Sprühdose und Plastikschmuck. Verziere den Weihnachtsbaum stattdessen mit Schmuck aus natürlichen Materialien wie Holz und Glas. Früher war es Tradition, den Baum mit Essbarem wie Nüssen und Plätzchen zu schmücken, und diese nach dem Fest zu essen. Eine Lösung für den Genuss und die Umwelt. Wenn du ausserdem Kerzen als Baum- oder anderweitigen Weihnachtsschmuck verwenden möchtest, achte auf natürliche Materialien wie Bienenwachs oder Stearin. Paraffin-Kerzen hingegen sind unökologisch und russen stärker.
Eine strahlende Weihnachtsbeleuchtung lässt bei vielen das Herz aufgehen. Auch hier kannst du ganz einfach auf eine klimafreundlichere Alternative umsteigen, indem du LED-Lichterketten benutzt, und diese nicht ständig angeschaltet lässt. Tagsüber sieht man sie sowieso nicht richtig und nachts schlafen die meisten. Daher empfiehlt sich eine Zeitschaltuhr, damit du die Beleuchtung dann geniessen kannst, wenn du zu Hause bist und sie auch siehst.
Den Weihnachtstisch schmückst du am besten ebenfalls mit natürlichen Materialien, Stofftischtüchern und -Servietten. Indem du wiederverwendbare Dekoration verwendest, produzierst du weniger Abfall und schonst damit die Umwelt. Zudem sparst du Zeit und Geld in der ohnehin oft stressigen Vorweihnachtszeit.
Umweltschonendes Schenken
Berge von Geschenken und Berge von Weihnachtspapier: Eine Freude für Kinderaugen, aber eine Katastrophe für die Umwelt. Geschenkpapier wird meistens nicht wiederverwertet und landet nach Weihnachten zusammen mit den ungewollten oder unnützen Geschenken im Müll.
Schenke bedacht. Musste ein Geschenk extra aus weit entfernten Ländern eingeflogen werden? Kann der oder die Beschenkte dieses Geschenk wirklich brauchen? Wäre ein gemeinsames Abendessen, eine Spende für einen guten Zweck oder einen Ausflug in die Berge nicht ein viel schöneres und persönlicheres Geschenk als materielle Dinge?
Wenn du doch etwas zum Verpacken gefunden hast, so achte darauf, welches Geschenkpapier du kaufst. FSC-zertifiziertes Papier oder Recyclingpapier mit dem Blauen Engel ist nachhaltiger. Denk daran: Nur Geschenkpapier ohne Plastikanteil kann recycelt werden.
Als einfacher Test beim Auspacken, versuche das Papier zu einem Ball zusammenzuknüllen. Wenn es zerknüllt bleibt, kann es höchstwahrscheinlich als Altpapier recycelt werden. Ausserdem gibt es Geschenkbeutel aus Stoff, welche leicht bei jedem Anlass wiederverwertet werden können. Oder versuche, altes Geschenkpapier, Schachteln oder Zeitungen wiederzuverwenden. Lass deiner Kreativität freien Lauf!
Mit nur wenigen kleinen Veränderungen können wir auch an Weihnachten das Klima schützen. Was ist dein Tipp für eine nachhaltigere Weihnachtszeit? MYBLUEPLANET wünscht dir freudige und nachhaltige Festtage und einen guten Start in ein klimafreundliches neues Jahr!
Ein Beitrag von Alison Brooks.